Podiumsdiskussion in Bad Wildungen am 1. Nov. 2012
Der Vorsitzende des EAK Wa-Frkbg. – Herr KH Bastet – begrüßte dazu den Beauftragten für Islamfragen der Evangel. Kirche Kurhessen und Waldeck – Herrn Pfr. Konrad Hahn als Hauptreferenten. Die muslimische Position dazu wurde von Herrn Mahmud Eryilmaz als Vertreter der islamischen Organisation DITIP vorgetragen.
Vor ca. 40 Zuhörern aus beiden Landkreisen strukturierte Herr Pfr. Hahn mit Hilfe eines Thesenpapiers sein sehr informatives Referat mit dem Hintergrund jahrelanger praktischer Erfahrungen mit dem immer aktueller werdenden Thema.Dabei stellte er u. a. fest, dass sich die religiöse Landschaft in Deutschland auffällig verändert habe und der Islam mit den Muslimen auch bei uns angekommen sei.
Ihm war es sehr wichtig, festzustellen, dass gerade diesbezügliche Studien aus einem noch sehr jungen Forschungsgebiet stammten. Aus solchen Erkenntnissen sei abzuleiten, dass sich Muslime in hohem Maße mit der deutschen Verfassungsordnung identifizierten, jedoch wenig politische aktiv seien.
Schließlich seien demnach muslimische Jugendliche religiös wie andere Jugendliche auch. Leider führe jedoch bei ihnen eine Entwurzelung mglw. auch Gewaltbereitschaft – Kulturbegegnungen führten auch zu Kulturkonflikten.
Der Referent fordert dazu auf, Vorurteile aufzuarbeiten und eine gegenseitige Teilhabe zu stärken.
Im zweiten Referat stellte sich Herr M. Eryilmaz als „deutscher Muslim mit türkischen Wurzeln“ vor und verwies neben Friedr. den Großen, der bereits damals die Religionsfreiheit förderte, auch auf Wilhelm II., der heute noch gerade in Istanbul ein positives Bild hinterließe.
Aus seiner Sicht sei ebenso positiv festzustellen, dass auch die Kanzlerin Merkel festgestellt habe, dass Muslime ein Teil von uns seien. Auch aus seiner Sicht seien die Muslime in Deutschland angekommen.
Abschließend bat er die Zuhörer, den Koran nicht unbedingt wörtlich zu nehmen – es käme sehr darauf an, immer auch den jeweiligen Zeitgeist zu berücksichtigen, der zu heute mglw. missverständlichen Formulierungen geführt habe. Ebenso solle man jedoch auch die zahlreichen Gruppierungen des Islam in deren jeweilig zu differenzierenden Philosophien in ihrer Vielfalt bewerten und nicht nur eine voreingenommene Eigenbewertung betreiben.
Im weiteren Verlauf diskutierte man sehr konstruktiv auch über die Themen „Integration und Assimilation, Christenverfolgung im Nahen Osten, Beschneidungsverbot u. a.“
Der EAK-Vorsitzende des Schwalm-Eder-Kreises, Herr Pfr. Schott, resümierte schließlich mit dem Hinweis auf die Notwendigkeit des vorurteilsfreien Miteinanders, einer objektiven Pressedarstellung und der Forderung, dass eine ungezwungenere Öffnung der Muslime insbesondere auch durch ein Interesse an unseren gesellschaftlichen Werten unerlässlich im kulturellen Miteinander weltweit von Bedeutung sei.
K.-H. Bastet bedankte sich zu Schluss für eine sehr informative Veranstaltung und betonte, dass gerade der EAK hier eine wichtige „Brückenfunktion“ übernähme, aktiv die Wertedebatte im politischen Bereich wie in der ges. Gesellschaft interkonfessionell zu beeinflussen.