Der Landesvorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) der CDU Hessen, Axel Wintermeyer, der auch Chef der Hessischen Staatskanzlei ist, wies heute auf die Bedeutung des Reformationstages für die Religions- und Kulturgeschichte Mitteleuropas hin.
„Der Reformationstag macht uns bewusst, dass man sich Glück und Seligkeit nicht mit Geld kaufen kann. Die Erinnerung daran verdeutlicht, wo echte Freiheit, beständiger Friede und Licht zu finden sind“, sagte Wintermeyer. Der Reformationstag erinnere an die 95 Thesen Martin Luthers, die dieser am 31. Oktober 1517 am Portal der Wittenberger Schlosskirche angeschlagen habe. Darin habe der Reformator die kirchliche Praxis der Sündenvergebung gegen Geldspende verurteilt. Die Reformbemühungen Luthers endeten schließlich in der Abspaltung der Evangelischen Kirchen von der Römisch-Katholischen Kirche. „Es ist sehr bedauerlich, dass heute viele, vornehmlich jüngere Menschen mit dem Reformationsfest nichts mehr anfangen können und es zudem von einem traditionslosen Marketingevent verdrängt wird“, sagte Wintermeyer weiter.
Halloween hat seine Wurzeln in der religiösen Vorstellungswelt der heidnischen Kelten. Die Jahreszeit ist als eine Art „Zwischenzeit“ für Magie und Schutzrituale genutzt worden, mit großen Leuchtfeuern auf den Hügeln, um böse Geister zu vertreiben. Vermutlich hat es ursprünglich auch Menschenopfer gegeben. Irische Auswanderer haben das Fest in alle Welt gebracht, vor allem nach Nordamerika. Seit den 1990er-Jahren ist das Fest auch nach Deutschland gekommen. Über Medien und Werbebranche eingeführt, handelt es sich nicht um ein gewachsenes Brauchtum.
Halloween dürfe nicht die Bedeutung des Reformationsfestes zunehmend zu verdrängen. Der EAK-Vorsitzende betonte, es sei auch Bildungsauftrag staatlicher Einrichtungen und des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, kulturhistorisch bedeutende Ereignisse wie den Thesenanschlag Martin Luthers im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu halten und nicht nur über ausgehöhlte, gruselig aussehende Kürbisse zu berichten“, so Wintermeyer.
Frei nach Stefan Zweig formulierte der Hofheimer Abgeordnete: „Wer seine Wurzeln nicht kennt, hat auch keine Zukunft.“ Die Spaltung des Christentums habe Deutschland und Mitteleuropa zunächst in verheerende religiöse Auseinandersetzungen gestürzt, bis man gelernt habe, Andersgläubige anzuerkennen. Diese historischen Erfahrungen dürften vor allem in einer zunehmend multireligiösen Gesellschaft nicht vergessen werden.