"Darauf verlassen wir uns jetzt“, so der CDU-Stadtverordnete Ludwig Achenbach, der sich seit längerem für die Wiedererrichtung des Denkmals für die Opfer des 17. Juni auf dem Platz der Deutschen Einheit eingesetzt hatte. In der Antwort des Magistrats vom 15. Mai auf eine Kleine Anfrage Achenbachs und seiner Fraktionskollegin Anna Sturm vom 6. März heißt es: „Nachdem die Restaurierung des Kunstwerks abgeschlossen ist, erfolgt in der 24. KW die Aufstellung an der Ostseite des Platzes der Deutschen Einheit. Herr Stadtrat Wenzel wird die Gedenk-Stele am neuen Standort am 17. Juni der Öffentlichkeit präsentieren“.
Die CDU, die eine eigene Kranzniederlegung vorbereitet hatte, nimmt nun an einer offiziellen Veranstaltung und Kranzniederlegung des Magistrats der Stadt Darmstadt an diesem Tag teil. Ausdrücklich wird es von der CDU begrüßt, dass das Denkmal rechtzeitig wieder auf dem Platz steht und der Magistrat den 55. Jahrestag offiziell würdigt. Ludwig Achenbach: „Schön dass so unser gemeinsamer, demokratischer Grundkonsens deutlich wird“.
Er erläutert die Hintergründe: „Der Volksaufstand in der DDR 1953 hatte nicht alleine die Ziele veränderter Arbeitsnormen, sondern schließlich auch von Freiheit und Einheit. Den Opfern des mit kommunistischer Volkspolizei und sowjetischen Panzern niedergeschlagenen Aufstands setzte man auch in Darmstadt, mit privater Hilfe, ein Denkmal am Platz der Deutschen Einheit auf der Ostseite des Hauptbahnhofs. Aufgrund der Umgestaltung dieses Bereichs wurde der Gedenkstein zeitweise ausgelagert. Schon bei den Grundsatzbeschlüssen hierzu Mitte der 90er Jahre hatte Fraktionskollege Rudi Klein im Bauausschuss ausdrücklich danach gefragt, ob der Gedenkstein nach Fertigstellung der Anlagen wiederaufgestellt wird. Dies wurde vom Magistrat zugesichert.“ Ebenso wurde die Wiedererrichtung der von Hans Aeschbacher geschaffenen, in städtischem Besitz befindlichen Stele in der Antwort des Magistrats vom 14. September 2007 auf eine Kl. Anfrage Achenbachs und in der Antwort auf die mündliche Frage der CDU-Stadtverordneten Anna Sturm in der Sitzung vom 1. November 2007 zugesichert. „Wir begrüßen es ausdrücklich, dass diese Zusage jetzt eingelöst wird“, so Achenbach.
Zur historischen Einordnung des Gedenkdatums fügt er an: „Der 17. Juni mit Todesopfern, langjährigen Haftstrafen und vielen persönlichen Einzelschicksalen in Folge war im westlichen Teil Deutschlands lange verdrängt worden und störte eher. Mittlerweile sind Unwissenheit und Vergessen eingetreten. Dabei fanden gerade die Ziele des 17. Juni ihre späte Erfüllung durch die friedliche Revolution in der DDR im November 1989 und die Erreichung der Einheit Deutschlands und Europas in den folgenden Jahren. Der Tag der Deutschen Einheit am 17. Juni wurde vom Nationalfeiertag 3. Oktober abgelöst, dem Tag der tatsächlichen, auch staatlichen Wiedervereinigung. Trotzdem sollte man die Erinnerung an dieses historische Ereignis bewahren“.
Deshalb macht die CDU hier auch ein inhaltliches Angebot: Am Freitag, 20. Juni, 18 Uhr, wird Prof. Dr. Werner Müller von der Universität Rostock im Vortragssaal des Hauses der Geschichte am Karolinenplatz sich mit der Frage beschäftigen: „Was bleibt vom 17. Juni?“. Der Zeithistoriker ist Fachmann für die Geschichte der DDR und des deutschen Kommunismus.